In Zeiten des Krieges … und danach!

Theaterstück, Personen  J1 bis J 5: Günter Barton, Text und Regie: G.-A. Mies

Die fünf Monologe In Zeiten des Krieges … und danach!
dokumentieren das Thema Krieg und Kriegsfolgen aus unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven.

In den fünf Monologen In Zeiten des Krieges … und danach!  sind Männer und Frauen begeisterte Kriegsteilnehmer.
Zum Spektrum  ihres Handelns und Sinnierens über den Krieg gehört: nicht eingestandene Feindesliebe, Lust an sadistischer Grausamkeit, literarisch ästhetische  Verwertung des Krieges. Nur der  kriegsmüde Jaroslav bespöttelt, benörgelt und beschämt mit beißendem  Witz, Ironie und Sarkasmus den Krieg.  Von seinem Leutnant als "abgestorbener Gehirnstrudel" beschimpft, wird er Ursache für die Erfüllung des Menschheitstraumes: Abschaffung aller Kriege!

Das Textmaterial der Monologe stammt aus Theaterstücken (F. Schiller), Tagebüchern (E.  Jünger), Romanen (F.T. Marinetti, J. Hašek) und Presseberichten (Irakkriege), in denen der Krieg Thema ist. Man meint Originale zu hören, merkt jedoch bei genauem Hinhören, dass die Texte andere und neue sind. Die Texte wurden vom Autor G. A. Mies überschrieben. Auf diese Weise sind Figuren und Szenen entstanden, die in ihrer Art akustisch den optischen "Stills" von Cindy Sherman gleichen. von diesem, seinem "Sohn", einfach nur abgeschüttelt.

Die Personen
Johanna:
Eine christlich ideologische Fanatikerin. Sie will Frankreich im Auftrag der Gottesmutter von der englischen Besatzung
befreien und Frankreich ihrem König zu Füßen legen. Obwohl sie sich als göttliche Kriegerin einredet, keinen Mann
lieben zu dürfen, um im Himmel einen angemessenen Platz zu finden, verliebt sich im Kampf. Nach ihrem letzten, siegreichen Gefecht wird sie vom eigenen Vater angeklagt, ihre Siege mit Hilfe des Teufels errungen zu haben. Johannas Vision, im Jenseits in den Rang eines Cherubin erhoben zu werden, erfüllt sich nicht. Der Himmel bleibt
für sie verschlossen.

Jarfarka: 
Afrikanischer Warlord und zugleich reichs- und ranghöchster Feldherr. Ihn, wie seinen geliebten Bruder, Magamal fasziniert, jegliche Art von Kriegen. Beide sexualisieren ihre Gewaltakte und feiern sie auf kitschig-sadistische Weise.
Weil Bestien Jafarkas geliebten Bruder Magamal als Mitstreiter vernichtet haben, zeugt sich Jarfarka technisch einen
leibhaftigen Sohn, sein Flugobjekt. Wenn er mit diesem Triebobjekt zur Eroberung des Kosmos aufbrechen will, wird
er von diesem, seinem "Sohn", einfach nur abgeschüttelt.

Jürgen:
Deutscher, hoher Stabsoffizier im Zweiten Weltkrieg in Paris. In seinen Tagebüchern konstruiert er sich einfallsreich
eine ästhetische Einstellung  zum Schönen und Schrecklichen des Krieges. Mit erlesenen Worten beschreibt er ausführlich die entsetzliche Schicksale der anderen. Eigene Gefühle der Liebe und Gewalt registriert er distanziert ästhetisch. Am Ende zelebriert er auf seiner Pariser Hotelterrasse mit einem Glas Burgunder in der Hand die Schauerlichkeiten eines Bombenangriffs auf Paris.

Jane:
Amerikanische Iraksoldatin. Sie ist vor allem Patriotin, zieht aber auch in den Krieg, um mit ihrem verpfuschten Leben
zurecht zu kommen. Unter besessen kämpfenden Soldaten sieht sie die Chance, ihre Sexualität extrem auszutesten.
Sie gerät in eine unkontrollierte sadistische Raserei, und wird dafür verhaftet. Kurz vor ihrer Entlassung aus der Haft
begeistert sie sich noch einmal per Handyfotos an ihren sexuell-sadistischen Eskapaden.

Jaroslav
Ein böhmischer  Gefreiter. Seiner Meinung nach führen die Menschen dieser Erde nur Kriege, weil sie sich verpflichtet fühlen, entsprechend ihrer Ränge, zwanghaft Macht über andere ausüben zu müssen. Jaroslav erlebt,  wie diese Zwangsausübung auf der anderen Seite dazu führen kann,  die Kontrolle über sich selbst und  über seine eigenen körperlichen Bedürfnisse zu verlieren.  Könnte man, räsoniert er, allen Kriegern und Kriegerinnen ihre rangbasierte Macht entziehen, dann wäre nicht nur alles in ihren Köpfen, Herzen und Bäuchen wieder gut, sondern es müsste sich dann eigentlich auch Frieden auf Erden einstellen. Diese Utopie hegt der kluge „Kompanietrottel“ in seinem Monolog nicht vergeblich. - Ein Wunder geschieht.-

Jarfarka (Marinetti): Meine Gewalt ins Kosmische! Krieg für immer und ewig!
Jaroslav (Hašek): Mein Balken?...der Balken vom Gefreiten, der der Jaroslav war, ist auf und davon...Futsch!
Die Akteure
Die fünf Personen Johanna, Jarfarka, Jürgen, Jane und Jaroslav werden von Günter Barton in Szene gesetzt. Der Schauspieler und Sänger spielte in Film - und Fernsehproduktionen u.a.: Don II, Farhan Akhtar, 2030 Ausbeutung der Enkel, Werner von Braun, Der letzte Zeuge, Flemming. Als Theaterschauspieler spielte er unter der Regie von George Tabori und Martin Fried im Theater der Kreis in Wien. Weitere Engagements: Volkstheater Wien, Schauspielhaus Frankfurt, Thalia Theater, Ulmer Oper, Renaissance heater Berlin, Theater des Westens. Günter Barton war Mitglied der Berlin Comedian Harmonists, eine Erfolgsproduktion des Theaters am Kurfürstendamm Berlin. Er gestaltete  literarische Auftragsproduktionen u.a. für die Böll- Stiftung und das Goethe Institut in Montreal.  Auszeichnungen: Goldener Vorhang 1998 Berlin und den BZ Kulturpreis Berlin 1998. Der Autor und
Regisseur des Theaterstückes Georg-Achim Mies, war nach dem Studium der Theaterwissenschaft zunächst als Lehrbeauftragter für Szenisches Gestalten an den Musikhochschulen in Berlin und Köln tätig. Er arbeitete als Regisseur und  Dramaturg an verschiedenen Deutschen Theatern, Musiktheatern und auch als Dramaturg für Konzertzyklen. Bis 2008 war er Professor im Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein (Mönchengladbach),  Lehrgebiet: Theater- und Interaktionspädagogik.
An der Hochschule Niederrhein hat er zahlreiche  "klassische", "moderne" und "verrückte", Theaterprojekte mit Studierenden "drinnen und draußen" initiiert. Aktuelle Veröffentlichung: Meis /Mies (2012): Künstlerisch-ästhetische Methoden in der Sozialen Arbeit: Kunst, Musik, Theater, Tanz und digitale Medien, Stuttgart (Kohlhammer).

Technische Details

Bühne
Der leere Bühnenraum kann individuell gestaltet werden

  • Mit Podesten
  • Ebenso gibt es die Möglichkeit die Spielsequenzen
  • Bühnenmasse  ca. 8 x 5 m

Licht
Klassische Lichtanlage

  • Die einzelnen Podeste werden von oben (Lichtkegel) beleuchtet
  •  Zusätzliche  4 - 6 Scheinwerfer  von vorne  (je nach Bühnensituation)
  • Es wird nur ein Lichtstand benötigt